Die entsprechenden Pläne stellten gestern Abend Hans-Wilhelm Schmoor, Personalleiter Siemens Bocholt, und Betriebsratsvorsitzender Andreas Wendland vor. Sie bilden gemeinsam mit Hartmut Buchs den Vorstand des Trägervereins FleKiTa.
Der Name deutet an, wann die Idee für diesen Kindergarten entstanden ist: vor
einigen Jahren, als es die Flender AG noch gab. „Damals, in der Boomzeit,
suchten wir händeringend nach Fachkräften. Mit einem Flender-Kindergarten sollte
für mögliche Kandidaten eine Art Allround-Paket geschnürt werden“, berichtete
Wendland. Flender-Vorstandsvorsitzender Manfred Egelwisse gab im September 2008
grünes Licht für die Idee seiner Mitarbeiter. Und auch die Siemens AG, die nach
und nach das Sagen beim Antriebsspezialisten übernommen hat, stand den Plänen
positiv gegenüber. Was eigentlich nicht verwundert, denn der Weltkonzern aus
München betreibt bereits zwölf Kindergärten in Deutschland. Der erste in NRW
wurde 2009 in Duisburg errichtet. Bocholt wird der zweite sein. „Von den
Erfahrungen, die Siemens bereits auf diesem Gebiet hat, konnten wir stark
profitieren“, sagte Schmoor. Wendland bewertet die Millionen-Investition auch
als Zeichen dafür, dass Siemens am Standort in Bocholt festhalten
will.
Ziel der Kita sei es, den Mitarbeitern eine flexible und gut
funktionierende Kinderbetreuung anzubieten. Geöffnet ist die Einrichtung
werktags von 7 bis 18 Uhr für Kinder von 0 bis 6 Jahren, wobei bei
entsprechender Nachfrage auch noch der Samstag miteinbezogen werden soll. Auch
in den Ferien bleibt die Kita geöffnet. Einzige Ausnahme: zwischen Weihnachten
und Neujahr. „Außerdem bieten wir in Notfallsituationen eine Betreuung für
Geschwisterkinder an“, sagte Schmoor.
Ausgerichtet ist die Kita als
öffentliche Einrichtung für drei Gruppen mit bis zu 55 Kindern. „Wir werden aber
zunächst mit zwei Gruppen und 30 Kindern starten“, so Schmoor. 15 Kinder kommen
dabei von Siemens-Mitarbeiter, die andere Hälfte vom Kindergarten „Das Haus für
Kinder“, der vom Verein Jugend und soziale Arbeit (Jusa) betrieben und Ende des
Jahres geschlossen wird. Deren Leiterin, Ute Büning, übernimmt die Leitung im
Siemens-Kindergarten. Insgesamt sollen acht Erzieherinnen die Kinder betreuen.
Angeboten wird auch eine bilinguale Erziehung (deutsch- englisch).
Neben
der Sprache zählt die mathematisch-naturwissenschaftliche Bildung zu den
inhaltlichen Schwerpunkten der Arbeit. Die Eltern können Betreuungsumfänge von
25, 35 oder 45 Stunden pro Woche buchen und die Zeiten je nach Wochentag
unterschiedlich gestalten. Schmoor: „Wir wollen die Familien bei der
Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen.“