Dass zur Eröffnung der Kita Vertreter der Bundes- und Landespolitik kamen, liegt
am besonderen Konzept der Einrichtung, deren Träger die „Chance - Gemeinnützige
Beschäftigungsgesellschaft der Stadt Gronau mbH“ ist. Das Angebot orientiert
sich ganz an den Bedürfnissen berufstätiger Eltern. Dazu zählen flexible
Öffnungszeiten, ein Fahrservice, der die Kinder nachmittags zur Musikschule, zum
Sportverein oder auch zum Arzt bringt, ein Einkaufsservice für die Eltern und
die Option, dass Eltern und Kinder gemeinsam in der Kita zu Mittag essen können.
Außerdem ist die Einrichtung zweisprachig ausgerichtet: Deutsch und
Niederländisch können die Kinder hier sprechen, die Erzieherinnen kommen von
diesseits und jenseits der Grenze.
Das Konzept kommt bei den Eltern
offenbar gut an: „Alle 65 Plätze sind schon belegt“, berichtet Ira von
Borczyskowski, Geschäftsführerin der „Chance“. Eine Mutter, die ihre Kinder in
der „Pusteblume“ angemeldet hat, ist Ruth Zimmermann aus Gronau. Die
Krankenschwester plant, bald wieder in ihrem Beruf zu arbeiten und empfindet die
flexiblen Öffnungszeiten als sehr große Hilfe: „Ich arbeite im Schichtdienst. Da
ist es für mich besonders gut, dass ich meine Kinder morgens schon um 5.30 Uhr
bringen und abends bis 22.30 Uhr dort lassen kann.“
Auch die anwesenden Politiker sind voll des Lobes für die innovative
Einrichtung: „Der Mehrwert für die Arbeitgeber besteht darin, dass ihre
Mitarbeiter, die Eltern, den Kopf frei haben“, sagte Jens Spahn und nahm damit
auch die Wirtschaft in den Blick. Die Finanzierung der „Pusteblume“ durch
öffentliche Gelder und Fördermittel ist zunächst nur bis 2012 gesichert. Danach
sollen auch Unternehmen einspringen.
Karl Heinz Holtwisch, Bürgermeister
der Stadt Gronau, nannte das Modell der Kita „zukunftsweisend“. Sie sei auch ein
Beitrag zur Versorgung mit Betreuungsplätzen für Unter-Dreijährige, die in
Gronau zurzeit bei 23,6 Prozent liege. Holtwisch verwies in seinem Grußwort aber
auch darauf, dass die Entwicklung der Versorgungsquote durch landespolitische
Maßnahmen ins Stocken geraten sei. Die Stadt Gronau beteiligt sich mit zehn
Prozent der Fördersumme für die Investitionen an der Kita (rund 31 200 Euro). An
laufenden Zuschüssen für das Kindergartenjahr 2010/11 trägt die Stadt rund 307
000 Euro, davon etwa 50 000 Euro als freiwillige Leistung.
Musikalisch
bereichert wurde die Feier mit einem Ständchen der Kita-Kinder und Auftritten
der Musikschul-Band „Frame“.