Das Projekt „Netzwerk FAMILIE - ARBEIT - MITTELSTAND im MÜNSTERLAND – FAMM“ ist abgeschlossen. Diese Projektwebsite www.fam-muensterland.de steht weiterhin für alle Interessierten offen, sie wird allerdings nicht mehr aktualisiert.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist auch nach Projektabschluss für uns und unsere Partnerorganisationen ein wichtiges Anliegen. Verfolgen Sie auf unserer Homepage www.heurekanet.de, wie wir die Vereinbarkeit in der Gesundheitswirtschaft mit dem Projekt ampaq und im Maschinen- und Anlagenbau mit dem Projekt FAM²TEC voranbringen.


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Früher oder später zahlt es sich aus
22. Februar 2011 in Ahlen

Früher oder später zahlt es sich aus

Wie man mit „Mitarbeiter-unterstützenden Dienstleistungen“ seine Arbeitnehmer bei der Stange halten kann, das war das Thema einer weiteren Fachveranstaltung des Netzwerks Familie-Arbeit-Mittelstand im Münsterland. Im Institut für Abfall-, Abwasser und Infrastruktur-Management GmbH, INFA in Ahlen, haben sich Arbeitgeber aus dem gesamten Kreis Warendorf eingefunden, um sich über Möglichkeiten auszutauschen, Mitarbeitern einige alltägliche Sorgen abzunehmen. Damit sollten sie sich besser auf ihren Job konzentrieren können und weniger privaten Druck mit zum Arbeitsplatz nehmen.

Warum sich Arbeitgeber neuerdings mit dieser Aufgabe auseinandersetzen, erklärte Prof. Dr. Ing Klaus Gellenbeck, Geschäftsführer von INFA-ISFM und damit Chef von 45 Mitarbeitern. In seinem Unternehmen wurde eine Befragung unter den Kolleginnen und Kollegen durchgeführt, mit welchen Dienstleistungen man sie denn von Alltagsaufgaben entlasten könnte. Zwar gab es darauf viele Ideen, aber ausgerechnet Angebote wie ein Textil-Reinigungs- und Bügeldienst mit Hol-und Bringservice wurde als unnötig angesehen. Als man in einem zweiten Versuch dann die Ehefrauen der Mitarbeiter in die Befragung mit einbezogen hatte, war die Nachfrage auf einmal groß. Heute ist der Hemdenbügeldienst die meistgenutzte Dienstleistung bei INFA. Aber die INFA-Mitarbeiter genießen auch darüber hinaus noch Unterstützung von Seiten ihres Arbeitgebers: Heimarbeitsplätze, ein Fitnessraum, frisches Obst und Mineralwasser, um nur einige „Goodies“ zu nennen. Wer indes glaube, durch solche mitunter nicht ganz billigen Extras bei Einstellungsgesprächen punkten zu können, der täusche sich, erklärte Klaus Gellenbeck. „Was da zählt, ist immer das nackte Nettogehalt. Extras wie Dienstwagen, Dienst-Handy und Gesundheitsvorsorge wie Massage und Fitnessraum werden gerne in Kauf genommen, aber nicht bei einem Vergleich mit einem möglichen anderen Arbeitgeber berücksichtigt. So etwas zahlt sich erst dann aus, wenn die Headhunter im Unternehmen anrufen und Mitarbeiter abwerben wollen. Dann ist der Wohlfühl-Faktor so hoch, dass der Mitarbeiter nur ungerne das Risiko eingeht, den Arbeitgeber zu wechseln!“

„…stolz, dort abreiten zu können!“

Das bestätigte auch Susanne Menges, Junior Consultant bei der Noventum-Consulting GmbH in Münster. Ihr Arbeitgeber war im vergangenen Jahr ausgezeichnet worden als „Great Place To Work“, als bester Arbeitgeber Deutschlands aus Mitarbeitersicht. Sogar im Europäischen Vergleich liegt Noventum damit ganz vorne: hier gehört das IT-Beratungsunternehmen zu den vier besten Arbeitgebern. Sie sei „stolz, bei Noventum arbeiten zu können!“ betonte Menges im Rahmen der Podiumsdiskussion. „Die Wertschätzung und das Vertrauen, das mir von meinem Arbeitgeber entgegen gebracht wird, motivieren. Da arbeitet man gerne auch mal länger und hängt sich voll rein. Und wenn die Kollegen gefragt werden, ob sie für mehr Geld nicht auch gerne woanders arbeiten würden, lehnen sie das dankend ab!“ Wie zum Beweis ist Noventum jetzt zum zweiten Mal in Folge  zum besten deutschen Arbeitgeber gewählt worden!

Joachim Fahnemann, Leiter der Arbeitsagentur in Ahlen, ist sehr daran interessiert, die Arbeitgeber in der Region für das Thema zu sensibilisieren. Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch das Angebot Mitarbeiter-unterstützender Dienstleistungen sei ein Thema, „mit dem sich in Zukunft alle beschäftigen müssen! Wir haben einen Wettbewerb der Regionen und einen Wettbewerb der Unternehmen um qualifizierte Mitarbeiter. Da kommen wir gar nicht drum herum, uns über die Bedarfe unserer Mitarbeiter Gedanken zu machen!“ Konsequenterweise hat Fahnemann in seinem eigenen Haus eine ergebnisoffene Umfrage machen lassen, in der jeder Wünsche äußern konnte. Interessant daran ist, dass außer einer Massage am Arbeitsplatz nichts wirklich von den Mitarbeitern der Arbeitsagentur in die Tat umgesetzt wurde. Viele Dienstleistungsideen wurden recht schnell ad acta gelegt, obwohl den Arbeitnehmern frei gestellt war, die gewünschten Projekte in Eigenregie umzusetzen. Dennoch habe die Initiative das Arbeitsklima positiv verändert, so Fahnemann. Für einen Arbeitgeber, der nach Wünschen fragt und diese auch nach Möglichkeit erfüllen will, arbeitet man anscheinend recht gern.

Viele der anwesenden Arbeitgeber waren bei anschließenden Gesprächen ebenfalls davon überzeugt, das „work-life-balance“ oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf mehr sind als modische Schlagworte. Das Netzwerk Familie-Arbeit-Mittelstand im Münsterland FAMM hat mit seinem Qualitätssiegel für familienfreundliche Arbeitgeber ein Thema besetzt, mit dem sich immer mehr innovative Arbeitgeber auseinandersetzen. Sie wissen, dass die Menschen in ihrem Betrieb ihre wichtigste Ressource sind.