April 2011
PanoramaKeine Zeit für emotionale FürsorgeEine Studie der Universität Bremen untersucht die Rahmenbedingungen in der ambulanten und stationären AltenpflegeAm Forschungszentrum Nachhaltigkeit (artec) der Universität Bremen wurde im Februar die Studie „Unsichtbare Pflegearbeit. Fürsorgliche Praxis auf der Suche nach Anerkennung“ veröffentlicht. Die Autoren befragten 65 Fach- und Führungskräfte der ambulanten und stationären Kranken- und Altenpflege in unterschiedlichen Einrichtungen der Diakonie ausführlich über ihren Berufsalltag. Den Ergebnissen zufolge nehmen die Pflegerinnen und Pfleger in der Gesellschaft einen Mangel an Wertschätzung und Anerkennung wahr. Dies betrifft das berufliche Ansehen, die eher geringe Bezahlung beziehungsweise die Reduzierung von Gehältern und die Rationalisierungskonzepte, die kaum Zeit für eine beziehungsorientierte Pflege lässt, wie sie eigentlich dem Berufsethos entspricht. Die Pflegerinnen und Pfleger klagen, dass Emotions- und Interaktionsarbeit zur Unterstützung von Heilprozessen oder Linderung von Leiden zur kurz komme. Dabei seien diese kommunikativen Bestandteile guter Pflege auch für das Pflegepersonal als Erfahrung der Wertschätzung und Dankbarkeit wichtig, um mit den alltäglichen psychischen Belastungen umzugehen. Laut Studie ist der Pflegeberuf zwar immer noch vornehmlich ein Frauenberuf, wird jedoch in Folge großer gesellschaftlicher Veränderungen im Geschlechterverhältnis zunehmend auch von Männern wahrgenommen. Bemerkenswerter Weise arbeiten in Pflegeberufen junge Väter ebenso wie junge Mütter während ihrer Elternzeit in Teilzeit, um Familie und Beruf zu vereinbaren. mehr Familienfreundliche Arbeitszeiten in der ZeitarbeitPilotprojekt zeigt Zeitarbeitsunternehmen Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf aufEin am 21.
Märt in Düsseldorf vorgestelltes Pilotprojekt mit
sechs Zeitarbeitsunternehmen kommt zu dem Ergebnis, dass
familienfreundliche Arbeitszeiten auch in der Zeitarbeitsbranche
möglich sind. Initiert wurde das Projekt wurde im
April 2008
von der Dortmunder Unternehmensberatung Sozialen Innovation
GmbH,
dem DGB NRW und dem Bundesverband Zeitarbeit (BZA).
Dabei entwickelten die beteiligten Zeitarbeitsunternehmen gemeinsam mit der Soziale Innovation GmbH individuell zugeschnittene Arbeitszeitmodelle, die Zeitarbeitnehmerinnen und Zeitarbeitnehmern eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen können. Nach Einschätzung der der Geschäftsführerin der Soziale Innovation GmbH, Dr. Cordula Sczesny, ist Zeitarbeit gerade für Berufsrückkehrerinnen und Berufsrückkehrer interessant. Bisher schienen die Flexibilitätsanforderungen in der Zeitarbeit jedoch nicht mit familiären Verpflichtungen vereinbar. Dem Bundesverband der Zeitarbeit zufolge braucht es in der Branche noch „viel Überzeugungsarbeit“, bevor familienfreundliche Arbeitszeiten hier selbstverständlich sind. Die DGB NRW betonte die Notwendigikeit, an die im Projekt entwickelten Möglichkeiten anzuknüpfen und diese voranzutreiben. mehr mehr Weibliche Führungskräfte in den Dax-KonzernenEine Umfrage von „Welt Online“ beleuchtet den aktuellen Stand und die vorhandenden Fördermaßnahmen in 28 UnternehmenIm Rahmen der
Umfrage von „Welt Online“ unter den 30
Dax-Konzernen gaben 28 Firmen detailliert Auskunft über ihre
Maßnahmen zur Förderung von Frauen in
Führungspositionen. 25 von 28 unterhalten bereits eigene
Kindergärten, 24 bieten Lösungen für die
Kinderbetreuung
in Notfällen an, bei 22 laufen spezielle
Mentoren-Programme, 21 Unternehmen fördern
Frauennetzwerke
und 19 führen Coachings für Frauen in
Führungspositionen durch.
Trotz dieser Maßnahmen sind nach Angaben von „Welt Online“ von sämtlichen 189 Vorstandsposten der 30 Dax-Konzerne heute gerade fünf mit Frauen besetzt, was einer Quote von 2,7 Prozent entspricht. In den beiden Ebenen unter dem Vorstand liegen die Frauenanteile bei rund sieben beziehungsweise zehn Prozent. Diese Lücke zwischen Theorie und Praxis sei „ungeschriebenen Gesetzen“ geschuldet, wie es David Juncke, Experte für Vereinbarkeit beim Forschungszentrum für familienbewusste Personalpolitik an der Uni Münster, formuliert. Laut Stefan Becker, dem Geschäftsführer der gemeinnützigen GmbH berufundfamilie, sorgen „heimliche Spielregeln“ dafür, dass in der alltäglichen Unternehmenskultur Heimarbeit bei Führungskräften noch nicht akzeptiert werde. Noch seien bei Inanspruchnahme von Angeboten wie Telearbeit und Teilzeit Einbußen in der Karriere zu befürchten. Bisher haben sich sieben von 28 Dax-Unternehmen feste Ziele für Frauen in Führungspositionen gesetzt, so beispielsweise die Deutschen Telekom, die bis 2015 im oberen und mittleren Management 30 Prozent Frauen beschäftigen will. Mehrheitlich herrscht diesbezüglich jedoch Skepsis, gerade gegenüber politischen Vorgaben. mehr Zunächst keine gesetzliche Quote für weibliche FührungskräfteDas Treffen der Regierung mit den DAX-Unternehmen bringt keine Einigung über eine Quotenverpflichtung Am 30.
März trafen sich Vertreter der
Bundesregierung mit
Führungspersonen der 30 DAX-Unternehmen, um einen Konsens zur
Frage der Frauenquote zu erzielen. Wie anschließend von den
Teilnehmern mitgeteilt wurde, lehnten führende
Wirtschaftsvertreter den Vier-Stufen-Plan von Familienministerin
Kristina Schröder zur Einführung einer Quote ab.
Stattdessem kündigten die 30 DAX-Unternehmen an, im Laufe des Jahres individuelle Zielvorgaben für die Firmen zu veröffentlichen. Ministerin Schröder zeigte sich erfreut über dieses Ergebnis, da in ihren Augen ein wichtiger Prozess angestoßen wurde, in dem die Bundesregierung der Wirtschaft noch befristete Zeit für „substanzielle Verbesserungen“ einräume. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen kritisierte hingegen den Mangel an konkreten Ergebnissen. Für sie sei es zwar durchaus akzeptabel, den DAX-Unternehmen mehr Zeit zu lassen, dieser Prozess müsse aber einen „Endpunkt“ haben. Sie halte an dem Ziel fest, dass im Jahr 2020 30 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt sein müssten. EU-Justizkommissarin Viviane Reding erklärte in einem Brief an die Bundesfamilienministerin, dass die EU-Kommission ab 2012 mit rechtlichen Instrumenten zugunsten einer Quote eingreifen werde, wenn es bis dahin nicht zu wesentlichen Verbesserungen käme. mehr mehr Kabinettsbeschluss zur PflegezeitDas neue Gesetz zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf soll am 1. Januar in Kraft tretenDas Gesetz zur
Familienpflegezeit wurde am Mittwoch, den 23. März,
von Bundesfamilienministerin Schröder ins Bundeskabinett
eingebracht und wird nun dem Bundestag zur Beratung vorgelegt. Es
eröffnet abhängig Beschäftigten die
Möglichkeit,
zur Pflege ihrer Angehörigen ihre Arbeitszeit für die
Dauer
von zwei Jahren auf bis zu 15 Wochenstunden zu reduzieren.
Während der Familienpflegezeit würde der Beschäftigte 75 Prozent des letzten Bruttoeinkommens erhalten, auch wenn sich die Arbeitszeit auf 50 Prozent reduziert. Nach der Pflegezeit bekommt er dann bei voller Arbeitszeit weiterhin nur 75 Prozent des Gehalts, bis dieser „Gehaltsvorschuss“ wieder beglichen ist. Für die Pflegezeit beantragt der Arbeitgeber, im Anschluss an eine Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, eine zinslose Vorfinanzierung beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben. Zudem muss jeder Beschäftigte, sobald er die Familienpflegezeit in Anspruch nimmt, eine Versicherung abschließen, um die Risiken einer Erwerbsunfähigkeit zu minimieren. Gewerkschaften und Sozialverbände kritisieren, dass es weiterhin keinen Rechtsanspruch auf die Pflegezeit geben wird, sondern diese von der Zustimmung des Betriebes abhängig bleibt und zudem mit hohen Belastungen, wie den 25 Prozent Gehaltsabschlag, verbunden ist. Die Gewerkschaften lehnen zudem die damit verbundene Versicherungspflicht für Arbeitsnehmer ab. Nach Angaben des Bundesfamilienministeriums werden in Deutschland von den 2,38 Millionen Empfängern von Pflegeleistungen mehr als 1,6 Millionen Menschen zu Hause versorgt. 76 Prozent der Berufstätigen möchten ihre Angehörigen so weit wie möglich selbst betreuen, wobei aber für 79 Prozent der Berufstätigen Beruf und Pflege bisher nicht gut vereinbar ist. mehr mehr Neuer Gesetzentwurf der Bundesregierung zum KinderschutzBundeskinderschutzgesetz will auf Prävention und Intervention setzenDas Bundeskabinett
hat am 16. März ein neues
Bundeskinderschutzgesetz beschlossen. Es soll einen
„umfassenden,
aktiven Kinderschutz“ und „sowohl
Prävention als auch
Intervention im Kinderschutz“ voranbringen. Es zielt nach
Auskunft des Familienministeriums darauf, ein dichteres Netz zwischen
allen betroffenen Akteure wie den Eltern, dem Kinderarzt oder der
Hebamme bis hin zum Jugendamt oder Familiengericht aufzubauen.
Das Gesetz soll u.a. verbindliche Standards in der Kinder- und Jugendhilfe einführen, zur Qualitätsentwicklung und -sicherung bezüglich der Rechte von Kindern und Jugendlichen in Einrichtungen verpflichten, den Informationsaustausch zwischen den Jugendämtern garantieren und schon werdenden Eltern frühe Hilfe bieten. mehr Fachtagung zum Ausbau der KinderbetreuungDas Bundesfamilienministerium eröffnete einen bundesweiten ErfahrungsaustauschDas
Bundesfamilienministerium, der Deutsche Städtetag, der
Deutsche Landkreistag sowie der Deutsche Städte- und
Gemeindebund
hatten zur Fachtagung am 4. April zum Thema "Gute kommunale Praxis
für den Ausbau und die Qualität der Kinderbetreuung
in
Deutschland" eingeladen. Dabei tauschten sich kommunale Vertreterinnen
und Vertreter aus ganz Deutschland über ihre Erfahrungen mit
dem
Ausbau der Kinderbetreuungsangebote aus.
Ab August 2013 wird es einen Rechtsanspruch auf ein Betreuungsangebot für Kinder nicht erst ab dem vollendeten dritten Lebensjahr, sondern ab dem vollendeten ersten Lebensjahr geben. Ziel der Jugendämter ist es, bis dahin im bundesweiten Durchschnitt für 38 Prozent der Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz zu schaffen. Im März dieses Jahres wurden bundesweit rund 23 Prozent der Kinder unter drei Jahren in Kindertageseinrichtungen oder in der Kindertagespflege betreut, dabei lagen die Betreuungsquoten in Ostdeutschland mit 48,1 Prozent deutlich höher als im Westen, wo sich indes seit 2006 das Angebot auf 17,4 Prozent verdoppelt hat. Auf der Tagung in
Berlin wurden Ansätze diskutiert,
diesen Anteil weiter zu erhöhen. Dazu stellten auch
Experten
aus Wissenschaft und Politik Möglichkeiten vor, wie aus ihrer
Sicht die Erweiterung des Betreuungsangebots umgesetzt werden kann. Das
Bundesfamilienministerium betonte, es wolle in Zukunft einen engeren
Dialog mit den kommunalen Entscheidungsträgern
pflegen.
mehr Neue IAB- Infoplattform zum Thema „Gender Pay Gap“Das Institut der Bundesagentur für Arbeit bietet gesammeltes Material rund um geschlechtsspezifische Lohnungleichheit in DeutschlandDem Institut
für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zufolge
liegt der durchschnittliche Bruttostundenlohn von Frauen in Deutschland
23 Prozent unter dem der Männer, EU-weit beträgt die
Differenz 17 Prozent. Ursachen dafür sind
Erwerbsunterbrechungen,
Konzentration in niedrig bezahlten Berufen, im Durchschnitt geringere
Qualifikation, vermehrte Teilzeitarbeit, sowie geringer Aufstieg in
Führungspositionen.
Das IAB stellt seit März auf einer neuen Infoplattform Aufsätze zum kostenlosen Download, Links und Literaturhinweise zur geschlechtsspezifischen Lohnungleichheit sowie zu deren Ursachen zur Verfügung. Neben empirischem Material und wissenschaftlichen Einschätzungen sind dort auch die Positionen unterschiedlicher politischer Akteure zu finden. mehr Flexible ArbeitszeitgestaltungDie G.I.B. bringt Themenspecial zum Thema Arbeitszeitmodelle und WettbewerbsfähigkeitDie Gesellschaft
für innovative Beschäftigungsförderung
mbH (G.I.B.) wendet sich mit ihrem
Themenspecial „Arbeitszeitgestaltung“ vor
allem an
Beraterinnen und Beratern, die Unternehmen bei der Entwicklung
neuer Arbeitszeitmodelle im Rahmen einer Potenzialberatung
unterstützen. Flexiblen Arbeitszeiten tragen u.a. zur besseren
Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei und helfen somit den
Unternehmen, personelle Ressourcen zu aufzubauen und zu sichern.
Auf den Seiten des Themenspezials finden sich Informationen und weiterführende Links zur Vorbereitung und Durchführung einer Potentialberatung im Handlungsfeld „Einführung moderner Arbeitszeiten“ benutzen können. mehr Kostenlose Unterstützung für mobile ElternDas Internetportal „daipa.de“ bietet Informationen zu Still- und Wickelmöglichkeiten in fremden Städten Durch ein
deutschlandweites Verzeichnis aller
öffentlich
zugänglichen Wickelräume und Stillecken
unterstützt das
Projekt „daipa.de“ Eltern kostenlos dabei, auch in
fremden
Städten problemlos mit Kindern unterwegs zu sein.
Auf dem seit Dezember 2010 bestehende Online-Portal können alle, die sich in Ihrer Stadt auskennen, ihr Wissen über Wickelräum und Stillecken teilen. Die Informationen werden von den Betreibern gesichtet, gegebenenfalls überprüft und dann freigeschaltet. Inzwischen verzeichnet es aktuell 1200 kindefreundliche Spots in Deutschland. Auch Kommunen können dort Still- und Wickelpunkte im eigenen Einzugsbereich kostenfrei online veröffentlichen und so ihr familienfreundliches Profil schärfen. mehr mehr Aus dem Münsterland |