Das Projekt „Netzwerk FAMILIE - ARBEIT - MITTELSTAND im MÜNSTERLAND – FAMM“ ist abgeschlossen. Diese Projektwebsite www.fam-muensterland.de steht weiterhin für alle Interessierten offen, sie wird allerdings nicht mehr aktualisiert.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist auch nach Projektabschluss für uns und unsere Partnerorganisationen ein wichtiges Anliegen. Verfolgen Sie auf unserer Homepage www.heurekanet.de, wie wir die Vereinbarkeit in der Gesundheitswirtschaft mit dem Projekt ampaq und im Maschinen- und Anlagenbau mit dem Projekt FAM²TEC voranbringen.


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Statt Kochtopf: Ja zu Job und Hobby
Allgemeine Zeitung, 16.07.09

Statt Kochtopf: Ja zu Job und Hobby

„Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ steht - nicht zuletzt mit Blick auf den demographischen Wandel - stärker denn je im Mittelpunkt. Immer mehr Unternehmen im Kreis Borken setzen auf familienfreundliche Personalpolitik, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stützen. Von zahlreichen Maßnahmen profitieren beide - Arbeitgeber und Arbeitnehmer. In einer Serie in Zusammenarbeit mit Autorin Veronika Droste vom Netzwerk Westmünsterland, das zur Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken gehört, sollen verschiedene Aspekte beleuchtet werden. Heute geht es um „Mutter und Kind“.

 „Kinder kriegen die Leute immer“ oder „Mit Flexibilität durch die Krise“, sagte einst Konrad Adenauer, heute müsste man allerdings diese Aussage ergänzen mit den Worten: „Aber nicht mehr so viele wie früher.“ Deutschland wird durch den Geburtenrückgang bis zum Jahr 2040 über rund 15 Millionen Arbeitskräfte weniger verfügen als heute.

Katrin (32) arbeitet, wie ihr Mann Uwe (31), bei einem mittelständischen Lebensmittelhersteller im Münsterland. In diesem Betrieb wird auch an Wochenenden gearbeitet. In manchen Monaten gibt es produktionsbedingt sehr viel zu tun, in anderen Monaten dagegen weniger. Die beiden haben zwei Kinder im Alter von vier und acht Jahren. Sie ist aktives Mitglied in einem Chor, mit dem sie auch Gastspiele in anderen Städten hat. Da ist die 32-Jährige auch schon mal zwei, drei Tage unterwegs. Außerdem haben die beiden ein gemeinsames Hobby: ein kleines Boot an der Nordsee, auf dem sie im Sommer gerne mal vier Wochen Urlaub mit den Kindern am Stück machen.


Katrin ist sehr zufrieden mit ihrem Job. Ein wichtiger Grund für ihre Zufriedenheit ist ihre mit dem Arbeitgeber vereinbarte flexible Arbeitszeit. So kann sie sowohl ihre Gastspielreisen mit dem Chor unternehmen und bekommt den Urlaub mit ihrer Familie gut geregelt. Wie macht sie das?

„Arbeitszeitflexibilität ist kein Geschenk an meine Mitarbeiter, sondern eine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit.“

Unternehmer zur Arbeitszeit

Die Arbeitszeitgestaltung in Unternehmen ist eine der wichtigsten Elemente für den Ausgleich von saisonalen und konjunkturellen Schwankungen am Arbeitsmarkt. Ziel ist es dabei, dass Arbeitnehmer eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf für sich selbst strukturieren können.

Ein Unternehmer einer größeren Produktionsfirma im Münsterland - mit Kunden im In- und Ausland - wurde gefragt, wie er es mit der Arbeitszeit hielte. Er meinte: „Arbeitszeitflexibilität ist kein Geschenk an meine Mitarbeiter/innen, sondern eine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit.“

Es gibt eine Menge Arbeitszeitmodelle. Eine kleine Auswahl:

Gleitzeit heißt, dass Mitarbeiter in einem vorgegebenen Zeitrahmen selbst wählen können, wann sie arbeiten.

Funktionszeit. Bei diesem Modell fällt die Kernarbeitszeit weg, stattdessen wird für jeden Arbeitsbereich eine Zeit der Funktionsfähigkeit definiert.

Jahresarbeitszeit. Abhängig vom betrieblichen Arbeitsanfall im Jahresverlauf wird die vertragliche Arbeitszeit im Durchschnitt eines Jahres erreicht. Das Gehalt wird dennoch gleichmäßig ausgezahlt.

Vertrauensarbeitszeit. Merkmale sind die eigenverantwortliche Zeiterfassung der Beschäftigten und die damit verbundene ergebnisorientierte Arbeitsweise.

Alle Modelle werden häufig in Verbindung mit Arbeitszeitkonten angeboten.

Da jedes Unternehmen eigene Abläufe, Zielsetzungen und Interessen hat, gibt es kein Patentrezept für die Arbeitszeitgestaltung, das auf alle Unternehmen passen würde. Hier ist es wichtig, maßgeschneiderte Lösungen zu erarbeiten. Der Kreativität sind dabei kaum Grenzen gesetzt, allein die gesetzlichen Vorgaben müssen eingehalten werden.

Bei der 32-jährigen Katrin, Mutter von zwei Kindern, war es die Einrichtung von Langzeitkonten in ihrem Unternehmen. Zum einen wurde die Dauer der Gesamtarbeitszeit festgelegt. Zum anderen plante man gemeinsam die praktische Umsetzung im Berufsalltag.

Wenn alle Beteiligten bei solch einem Prozess an einem Strick ziehen, steht einer gelungenen und individuellen Arbeitszeitflexibilisierung kaum etwas im Wege. Andere Vorteile einer flexiblen Arbeitszeit, wie zum Beispiel mehrmonatige Auszeiten, sind durch ein größeres Zeitguthaben planbar.

Informationen und Beratung zum Thema flexible Arbeitszeiten gibt das Zeitbüro NRW, www.zeitbuero.nrw.de.

Infos: Veronika Droste, Netzwerk Westmünsterland, Erhardstraße 11, 48683 Ahaus, Telefon 02561 / 97999-61, E-Mail: droste@netzwerk-westmuensterland.de, www.fam-muensterland.de.