Warum Familienfreundlichkeit? Und warum im Münsterland?
Unsere mittelständisch geprägte Wirtschaft besteht zu einem großen Teil aus Familienbetrieben, oder sie ist aus Familienbetrieben entstanden. In Handwerksbetrieben, in denen die Männer früher unterwegs beim Kunden waren, war die Ehefrau und Mutter ganz oft auch die Buchhalterin und die Telefonistin! Und dabei mussten die Frauen neben der Arbeit im Familienbetrieb auch die „Familie" managen. Und deshalb hat man hier im Münsterland ganz oft sehr intelligente, einfache Lösungen entwickelt, um Beruf und Familie - auch für die Mitarbeiter - unter einen Hut zu bringen! Deshalb ist das Münsterland eine ideale Region, um gute Beispiele für individuelle Lösungsansätze zu finden und vorzustellen. In den 4 Münsterlandkreisen und in Münster selbst gibt es Unternehmen, die mit flexiblen Arbeitszeiten, Heimarbeitsplätzen, Kinderbetreuungsnetzwerken und vielem mehr die Familie und den Beruf miteinander vereinbar machen wollen. Diese Unternehmen sollen mit einem speziellen Verfahren ermittelt und ausgezeichnet werden! Mit einem Qualitätssiegel soll das Bewusstsein geschärft werden für Konzepte, die den Lebensbereich der Familie ins Arbeitsleben mit herüberholen und dadurch Arbeit auch für Eltern möglich machen. Und den Unternehmen, die diese Konzepte noch nicht „auf dem Schirm haben", will F.A.M.M. zeigen, dass man Mitarbeiter zufriedener und leistungsfähiger macht, dass man neue Kompetenzen gewinnt, dass man die Effizienz im Unternehmen steigern kann und dass das nicht einmal viel Geld kosten muss. Das Projekt „F.A.M.M. Familie, Arbeit, Mittelstand im Münsterland" soll eine Initialzündung geben, um in ganz Nordrhein-Westfalen die Unternehmen unter dem Aspekt der Familienfreundlichkeit zukunftsfähig und wettbewerbsfähig zu machen. Denn die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist eines der Kriterien, nach denen Fachkräfte zukünftig ihren Standort in Deutschland und in Europa mit bestimmen.
Was hat man bisher erreicht?
Zunächst galt es, die Akteure vor Ort zusammen zu bringen und gemeinsame Kriterien für eine familienfreundliche Personalpolitik zu entwickeln. Dabei gelang es, die Experten der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft des Kreises Steinfurt, WEST mbH, der Wirtschaftsförderung des Kreises Warendorf, gfw, der WFC Wirtschaftsförderung Coesfeld und des Netzwerkes Westmünsterland in Borken an einen Tisch zu bekommen.
Zeitgleich kam es zu einer Übereinkunft mit der Bertelsmann-Stiftung, die ihrerseits viel Erfahrung mit dem Thema „Work-Life-Balance" und mit dem Aspekt der Familienfreundlichkeit in der Arbeitswelt hat. Deren bundesweit gewonnene Erfahrung fließt seit dem Jahreswechsel in das Projekt F.A.M.M. ein. Zunächst galt es, in jedem der 4 Kreise Betriebe zu finden, die sich für das Projekt begeistern ließen und die möglicherweise schon familienfreundliche Strukturen vorweisen konnten: Im Kreis Steinfurt gab es dazu einen Wettbewerb, mit einer überwältigenden Resonanz! Im Kreis Borken hat man sich im Rahmen eines kreisweiten Demographie-Projektes mit dem Thema befasst und Zugang zu den Unternehmen gefunden. Im Kreis Warendorf gibt es traditionell gute Netzwerke zwischen der gfw und den Unternehmerfrauen, der Kreishandwerkerschaft oder auch einzelnen Unternehmen. Für sie ist FAMM ein interessanter Ansatz, die eigenen Alleinstellungsmerkmale und den Standort insgesamt zu entwickeln und zu stärken. Und der Kreis Coesfeld schließlich hat großen Zulauf auf eigenen Veranstaltungen und auch bei Events anderer Netzwerke, wenn es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht. Das Interesse der Unternehmen ist also deutlich, geht es doch bei Ihnen auch um nachhaltige Bindung guter Mitarbeiter, um Fachkräfteversorgung und Qualität des eigenen Standortes. Ein funktionierendes Netzwerk zur Kinderbetreuung, wie es von F.A.M.M. gerade in den Kreisen Coesfeld und Warendorf gemeinsam mit den Jugend- und den Schulämtern entwickelt wird, ist für die Arbeitgeber ein echter Standortvorteil! Schließlich geht es unter anderem um die Finanzierung von Kinderbetreuung in den sogenannten Randzeiten, also zwischen 15.00 und 18.00 Uhr. In diesem Zeitfenster sind viele Eltern, auch wenn sie eine Halbtagesstelle haben, oft noch unterwegs nach Hause, die KiTas aber schon geschlossen. Hier sind Konzepte entwickelt worden, die Randzeitenbetreuung auszubauen - mithilfe der Ämter und der Unternehmen.
Wie geht es weiter?
Das Projekt FAMM informiert, berät und vernetzt Unternehmen, Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, Kommunen, Arbeitsagenturen, Eltern sowie bürgerschaftlich engagierte Initiativen, Vereine, Verbände im ländlichen Münsterland. Speziell kleine und mittelständische Unternehmen erhalten Begleitung und Beratung auf dem Weg zu einer familienfreundlichen Personalpolitik.
Lokale Bündnisse für Familien werden neu gegründet bzw. verstetigt. Die kreative Entwicklung von flexiblen und passgenauen Lösungen für die Bedarfe von Unternehmen und Familien im Münsterland steht dabei immer im Fokus des Engagements.
Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt. Noch in diesem Jahr sollen erste Pilotunternehmen bewertet und ausgezeichnet werden. Gemeinsam mit der Bertelsmann-Stiftung ist F.A.M.M. im Moment dabei, die Bewertungskriterien zu entwickeln. Die ersten, mit einem Qualitätssiegel ausgezeichneten Unternehmen sollen auf einer großen Fachveranstaltung Ende Oktober in Warendorf vorgestellt werden. Anfang des kommenden Jahres wird dann die erste Pilotphase analysiert und die Erkenntnisse in das Projekt eingebracht. Am Ende sollte das Qualitätssiegel eine Qualität haben, die es landesweit einsetzbar macht.
Was ist F.A.M.M.?
FAMM steht für das Netzwerk FAMILIE - ARBEIT - MITTELSTAND im MÜNSTERLAND. Das Projekt FAMM verfolgt seit dem 8. Juli 2008 eine gemeinsame münsterlandweite Strategie zur nachhaltigen Verbesserung der Vereinbarkeit von Familien- und Arbeitsleben im ländlichen Raum. Das auf drei Jahre angelegte Projekt wird mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Gemeinschaft im Rahmen des ESF durchgeführt. Es wird von den vier Kreisen des Münsterlandes kofinanziert.
Mehr Informationen zu F.A.M.M. :
mike atig media and more
info@mikeatig.de
02584-413 000
0173-26 33 895
www.fam-muensterland.de
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